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Abdrücke, Druckgrafik, Video, Fotografie Typographie

30. September - 3. Oktober 1995 Potsdam
Seminar- und Kunstprojekt im ehemaligen KGB-Gefängnis

- Benita Joswig

- Regina Thein
  Schauspielerin und Lehrerin

- Monika Olias und Eva Kowalski   Potsdamer Kunstschule

- Ulla Roelly, Künstlerin, Kassel

- Schüler und Schülerinnen aus   Kassel und Potsdam
  Kunst- und   Geschichtsleistungskurse

 
 
Abdrücke des Potsdamer KGB-Städtchens
  zitiert und aktualisiert aus dem Katalog: Abdrücke.
Schülerprojekt im ehemaligen KGB-Gefängnis/Potsdam
Hrsg.: art box – Kassel und Kunstschule Potsdam, Kassel 1997


Das ehemalige KGB-Städtchen in Potsdam war einer der letzten "geheimen Orte" der einstigen DDR, welcher erst 1994 freigegeben wurde.
Dieses Gebiet im damaligen vornehmen Villenviertel Potsdams zeugte noch stark von dem hermetisch abgeschlossenen Viertel sowjetischer Besatzung. Kurz nach 1945 wurde dieser Ort von der sowjetischen Administration ausgesucht, um ihre Verwaltung in den Villengebäuden unterzubringen und ein Gefängnis zu führen, in welchem zunächst deutsche und Ende der fünfziger Jahre russische Männer und Frauen inhaftiert wurden.
Dieses Gefängnis stand im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit, die von den Künstlerinnen und Lehrerinnen Eva Kowalski und Monika Olias (Postsdam), Ulla Roelly, Regina Thein und Benita Joswig (Kassel) initiiert wurde.
Schüler und Schülerinnen aus Ost- und Westdeutschland lernten einen Ort kennen, der für die jüngste Nachkriegsgeschichte der DDR von zentraler Bedeutung ist. Sie erfuhren diesen Ort ganz konkret, indem sie mit verschiedenen künstlerischen Mitteln "die Orte des Ortes" visualisierten. Hierbei spielte am Anfang die Erkundung des Ortes eine wesentliche Rolle.

In mehreren Arbeitsgruppen setzten sich die SchülerInnen dann mit verschiedenen Reproduktionstechniken - von der Frottage bis zum Video - mit diesem Ort auseinander.
Diese Vorgehensweise erinnerte an eine archäologische Bestandsaufnahme: Der Ort wurde abgetastet und wie ein Puzzle aus unterschiedlichen "Abdrücken" fragmentarisch neu zusammengesetzt.
Die SchülerInnen beschäftigten sich mit einem zentral politisch besetzten Ort sowohl durch eine facettengerechte Führung als auch durch einen künstlerischen Umgang mit diesem Ort, der über Jahrzehnte ein "blinder Fleck" der Stadt Potsdam gewesen war.
Am Ende konzipierten die SchülerInnen am 3. Oktober 1996 in den Räumen des Gefängnisses eine Ausstellung, in welcher die "Abdrücke" des KGB-Gefängnisses zu besichtigen waren und das Gefängnis zum ersten Mal für die Bevölkerung öffentlich betreten werden konnte.

Benita Joswig
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